Gwinnspül

Wann da zum Glick auf dera Wölt
a uantlichs Drum no föhlt,
dann denk, dass fost olle Unternehman
mit an Gwinnspül dir entgegnkemman.

Scholt Radio oder Fernsehn ein
glei wird wos zan gwinngan sein,
oder geh in a Gschäft einkafn
tuat a a Preisausschreibm grot lafn!

Die schenstn Preise stehn bereit
für d menschliche Glückseligkeit,
jeder Wunschtraum is scha vorgegebm
fia a Gsöllschoft, die net denkt im Lebm.

I muaß mi do entgegnstölln,
es tuat jo ganz wos anders zöhln.
A Glick is, follt ma ein,
wann i am Berg kaunn sein:

A schwarer Aufstieg af die Höh,
zan Obifoahrn an Pulverschnee,
A hocha Gipfl, schroff und stal,
an guatn Komarod am End vam Sal.

A floutte Musi, schenes Singan
is ma liaber, wia wos gwinngan,
sölig bin i gor und ganz
wann wer aufgeig zu an Tanz!

Großoartig woar in mein Lebm
wia ma Meini hot is Jowort gebm,
vorn Herrgott und vor d Leit
und das es g'holdn hot bis heit.

I hob zittert und wor dabei
ba meini Kinder ehnan erschtn Schrei.
Besser als a gwungane Reise mochn
is a herzlichs Kinderlochn.

Mei eigne Kindheit wor a Segn,
hob Eltern, die mi heit no mögn,
wor nur kurz und söltn krounk-
liaber Herrgoutt bestn Dounk!

Den Kaufhäusern, Firmen, Organisationen,
Zeitungen, Radio und Fernsehstationen
moch i hiats deutlich kloar:
schmiert 's eng enga Glicksspül in die Hoar

denn va mein Glick da Schmied
seid 's es gounz sicha nit!

                                                       Robert Sedelmaier