Faschingspredigt 2013
Liebe Christen!
Ein Narr tut immer, was er will,
er schweigt am Faschingssonntag auch nicht still.
Darum gebe ich aus Narrensicht
heute hier das folgende Gedicht:
Ein Prediger arbeitet, wie man weiß,
an einer Predigt mit viel Fleiß
und hofft, wenn er was kritisiert,
dass dieses sich auch ändern wird.
Doch meistens bleibt er unerhört,
weil das Übel niemand stört.
In Breitenbrunn hat gerade dieses Hoffen
beim Feldersegnen mich selbst getroffen.
So sagte ich hier letztes Jahr,
dass eine Gruppe zu langsam war.
Gespannt wollte ich nun sehen,
ob die diesmal schneller gehen.
Es kam durch des Schicksals Macht
aber alles anders als gedacht.
Meine Gruppe wollt im frommen Sinnen
mit der Andacht gerade beginnen,
da kam der Milchwagen mit lautem Grollen,
um beim Kernbühler die Milch zu holen.
Darum mussten wir untätig verharren,
bis der Störefried wieder abgefahren.
So kamen wir durch späten Beginn
als Allerletzte zur Kapelle hin.
In manchem Gesicht, muss ich erwähnen,
war schadenfrohes Lächeln zu erkennen.
Die Messe hat dann gleich angefangen,
nachher sind alle zum Pestkreuz gegangen.
Bei Open-Air-Liturgie beten sehr gerne
die Gläubigen aus gewisser Ferne,
wobei jeder etwas nach hinten geht,
bis ein Abstand zum Pfarrer entsteht.
Diese Untugend, fällt mir ein,
kann manchmal auch sehr nützlich sein.
Bevor die Leute heimwärts drängen,
will sie der Pfarrer noch besprengen,
dabei ist in hohem Bogen
die Weihwasserkugel auf die Straße geflogen.
Es bestand aber für niemanden Gefahr,
weil keiner so weit vorne war.
Es gibt fast überall bei den Bilanzen
eine Krise mit den Finanzen.
Die Musicalcompanie, sei hier mitgeteilt,
wurde auch von der Krise ereilt.
So zeigt man jetzt Theaterspiel,
weil Musicalrechte kosten zu viel.
Mir kommt das fast schon so vor,
als würde ein guter Sängerchor
die Liedertexte nur mehr sprechen
weil die Finanzen zusammenbrechen.
Eines aber stimmt ganz gewiss,
dass ohne Geld ka Musi is!
Die Blasmusik scheute keine Gebühren,
um das 50. Herbstkonzert aufzuführen.
Ein schönes Programm, toll musiziert,
wurde mit Lichteffekten aufpoliert.
Kritisch merkte jemand zum Jubiläum an,
dass der Vorstand nicht bis 50 zählen kann.
Worauf dieser rechnete und prompt
eine 50 als Ergebnis bekommt.
Der Jemand aber blieb dabei,
dass dies ein falscher 50er sei.
Zur Sicherheit wäre es vielleicht nicht verkehrt,
spielte man heuer noch ein Jubiläumskonzert.
Recht nebensächlich sind solche Zahlen,
denn die Musik hat mir sehr gut gefallen,
besonders war ich dem Stück zugeneigt,
wo meine Tochter hat aufgegeigt.
Herzlich gratuliere ich Herrn Müller,
die Senioren sind wirklich ein Knüller.
Bezirksweit ist dieser Verein doch glatt
der, der die meisten Aktivitäten hat.
Ruhestand wird beim Hermann garantiert
nicht mit Ruhe definiert.
Manchen Rentner wird jetzt erst klar,
wie ruhig es früher bei der Arbeit war.
Warnungen werden schon laut,
es gäbe bald Pensionisten-Burnout.
Bei der EU beginnt die Idee zu reifen,
auf unser Trinkwasser zuzugreifen.
Da fährt die Zornesröte ins Gesicht,
wir Österreicher wollen das nicht.
Und während alle die Debatte hassen,
bleibt der Seniorenobmann gelassen.
Seit der Pensionisten-Weihnachtfeier weiß der Mann,
wie viel man für Wasser verlangen kann.
Der Mönichwaldbacher Pfarr- und Jugendball war
wieder das gesellschaftliche Ereignis im Jahr.
Das Thema „Feuer und Flamme in Rio“, sei erzählt,
wurde wegen des Weltjugendtages gewählt.
Eine heiße Polonaise eröffnete das Geschehen,
dabei gab es schöne Beine zu sehen.
Diesbezüglich wurde mir unterstellt,
ich hätte die kurzen Röcke ausgewählt.
Darum sage ich deutlich in dem Bericht,
so viel Einfluss hab ich nicht
und dass die Mädchen selbst entscheiden,
wie sie sich für diesen Anlass kleiden.
Ein weiteres Highlight an diesem Tage
war die wirklich gute Mitternachtseinlage.
Da wurde mit lustigem Beine-Effekt
das Interesse der Ballbesucher geweckt.
Dann hat man einen engagiert,
der alles filmt und fotografiert
und nachher für die ganze Welt
Video und Bilder ins Internet stellt.
Unsere Vroni hat für diese Ballnacht
einen Haufen Schulfreunde mitgebracht,
die meinten alle ganz klar,
dass dies einer der lustigsten Bälle war.
Dieses Lob von so vielen Seiten
will ich an die Verantwortlichen weiterleiten.
Die Zusammenarbeit, die wir bei der Jugend sehen,
müsste ja auch auf Pfarrebene gehen,
dann wäre es doch, teil ich hier mit,
zum Pfarrverbandsball nur ein kleiner Schritt.
Und beim nächsten Ball vergesst es nicht,
ist dabei zu sein fast schon Pflicht!
Mehlspeisessen, sei noch zu erwähnen,
kann man sich notgedrungen abgewöhnen.
Am Ehesonntag will ich zu Liebesthemen
auch noch kurz Stellung nehmen
und trage die Geschichte vor
von dem Weib am Himmelstor.
Eine Frau, die stirbt und dann prompt
hinauf in den Himmel kommt,
geht zu Petrus und beginnt zu flehen,
sie würde gerne ihren Ehegatten sehen.
Petrus schaut in den Computer und spricht:
„Bei den Seligen ist er nicht!“
„Auch bei den Heiligen“, muss er gestehen,
„ist der Mann nirgends zu sehen.“
Da fragt er, wieviele Jahr'
sie mit ihm verheiratet war.
Die Frau schluchzt und meint vermessen:
„Es sind mehr als 50 Jahre gewesen!“
„Alles klar!“, fällt Petrus ein.
„Dann muss er bei den Märtyrern sein!“
Um das Ende etwas abzurunden
hab ich noch einen Spruch gefunden:
Zusammen durch die Welt zu gehen
ist schöner, als allein zu stehen.
Und sich darauf das Wort zu geben
ist das Schönste wohl im Leben.
Mit dieser Faschingsonntagpredigt
hat sich meine Narrenaufgabe für heuer erledigt.
Ich wünsche den Kindern, Herrn und Damen
einen fröhlichen Faschingsausklang.
Amen.
Robert Sedelmaier, Feb. 2013