Faschingspredigt 2008

Faschingspredigt 2008

 

 

Liebe Christen!

 

Ich ließ mich von der Wortgottesdienstleiterin breitschlagen

am Faschingssonntag ein paar Worte zu sagen,

da in unserer Kirche ja was geschieht,

selbst wenn der Pfarrer über die Berge zieht.

Mein Beitrag ist - wie man so sagt -

nicht ganz ernst und doch gewagt,

denn in der Narrenzeit ist`s angebracht

dass man auch hier ein wenig lacht.

 

In Waldbach herrscht, wie jeder weiß,

ein riesengroßer Wirt-Verschleiß.

Einer, der sich jetzt beschwert,

ist selbst zu selten eingekehrt.

Man verlässt sich da stets auf die andern,

so muss vielleicht auch der nächste abwandern!

Es gab, das ist hier nennenswert,

nach Langem ein La-Banda-Konzert.

Die Gruppe hat da wunderbar gesungen,

auch die Konzertmoderation ist gut gelungen!

Verzeih mir, Herr im Himmel oben,

gelegentlich muss ich mich selber loben.

 

Bei Musik-, Spiel- oder Sportevent

liegt es heutzutage voll im Trend,

möglichst nah zu sein am Geschehn,

um alles im Detail zu sehn.

Man drängt sich in die erste Reih`

und ist dann hautnah mit dabei!

Allein in Waldbach gibt’s das Phänomen,

möglichst weit entfernt zu stehn.

So halten es nämlich viele Personen

bei den kirchlichen Prozessionen!

Der Pfarrer agiert am geweihten Ort

und die Leute stellen sich weit, weit fort,

nur die Vereine werden ganz verdattert

beim Kriegerdenkmal vorn vergattert.

Das Meiste, was der Priester spricht,

hört man im Geschwätz da hinten nicht.

 

Doch wenn sich der Zug in Bewegung setzt,

wird eilends durch das Dorf gehetzt,

man hastet schnell durch Seitentore,

in die Kirche oder auf die Empore

um wieder, entgegen den Zeitgeistgesetzen,

sich auf die hinteren Plätze zu setzen.

 

Zum Paradoxon singen dann wir

Näher mein Gott zu dir“.

Man sollte die Untugenden so weit vermeiden

dass sich Prozessionen vom Faschingsumzug unterscheiden!

 

Wenn jemand einen runden Geburtstag hat,

findet meistens eine Feier statt.

Wenn sich ein Priesterjubiläum dazugesellt,

wird ein Fest auf die Beine gestellt.

So geschehen letztes Jahr,

wo Pfarrer Franz der Betroffene war.

Er lud zum gemeinsamen Feste

die Leute beider Pfarren als Gäste.

Klar, dass sowas nur in Mönichwald geht,

weil dort ja die größere Kirche steht.

Um die Messe im festlichen Rahmen zu halten,

durften die Waldbacher helfen und mitgestalten.

Ich selbst bin auch noch notgedrungen

im letzten Moment als Vorbeter eingesprungen.

Überraschend war der Bruder des Pfarrers gekommen

und hat als Konzelebrant an der Messe teilgenommen.

Nach den sakralen hochamtlichen Feierlichkeiten,

konnte man zu weltlichen im Pfarrhof schreiten.

Herr Franz ließ den üblichen Festtagsschmaus

mit hohen Persönlichkeiten einfach aus,

lud die gewöhnlichen Leute stattdessen

ein zum Trinken und zum Essen.

Damit alles einen festlichen Charakter erhielt,

haben unsere Musikkapellen gemeinsam gespielt.

Die beiden haben, darauf gab ich Acht,

ja fast die ganz gleiche Tracht,

nur den Mönichwaldern, die sich mehr aufputzen,

müsste man vielleicht die Federn stutzen!

Eine kleine Sensation so nebenbei,

war der Paul, mit seiner Zauberei.

Er sorgte mit Magie und Trick

für so manchen verblüfften Blick.

Ich dacht, den Bursch werde ich durchschaun

und verlor mit offenem Mund mein Selbstvertraun.

Es ist für alle, eine tolle Feier gewesen

die wir, so schnell nicht vergessen!

 

Beim Musikverein ist garantiert

letztes Jahr am meisten passiert.

Der lud heiter, froh und wacker

nach Breitenbrunn zum Fest am Acker.

Neben Essen, Kracherl, Wein und Bier

gabs am Abhang ein Fußballturnier.

Unsere Kicker wurden dort richtig animiert

und sind auf der Tabelle ganz oben platziert.

 

Nach dem Musikausflug ins Salzburgerland,

bei dem eine Nummerntafel verschwand,

wurde ein neuer Vorstand gewählt

und Herbert Sedlak zum Obman bestellt.

Es gibt auch einen neuen Kapellmeister,

ich denke Michael Faustmann heißt er.

Er hat mit bravourösem Konzert debütiert,

sogar ich habe ihm dazu gratuliert!

 

Kirchenmusikalisch konzentrieren sich meine Interessen

auf die feierlichen Hochamtsorchestermessen.

Beim Kirchenchor habe ich ja Insiderwissen

und weiß, was vorgeht, hinter den Kulissen.

Vor sechzig Jahren nahm der Gruber Vater schon

in das Ensemble seinen zehnjährigen Sohn,

wo der Adolf, dem meine Hochachtung gilt,

heute noch großartig spielt!

Unsere Chorleiterin, das sage ich jetzt,

hat auch schon die Tochter eingesetzt.

Die Vroni kommt dabei manchmal zum Schwitzen,

sie muss ja neben ihrem Schuldirektor sitzen.

Einmal nach der Probe war sie empört:

Mama, ich habe es genau gehört

und auf die Noten vom Direktor geschielt,

der hat den Wiederholungstakt nicht gespielt.“

Die Brunhilde sagte darauf mit Lachen:

Auch Direktoren können Fehler machen.“

Bei der Messe zeigte er dann mit Souverenität

dass ein Direktor doch über den Dingen steht!

 

 

 

Ein schönes Fest war, wie jedesmal,

unser Parr- und Jugendball.

Es blies zwar ein rauher Wind,

der Ball hätte aber mehr Besucher verdient!

meine Generation, ich konnte es kaum fassen,

hat dabei fast völlig ausgelassen.

Zum Glück ist der Adolf im Saal gesessen,

sonst wäre ich der älteste Besucher gewesen.

Nach schöner Polonaise und Eröffnungswort,

begann der Ball für mich mit Leistungssport,

denn die Musik legte ein Tempo vor,

dass ich nach drei Tänzen meine Kraft verlor.

Bin, um meine Kräfte wieder zu erlangen,

mit dem Pfarrer in die Bar gegangen,

dort mixte der Norbert mir

ein Getränk mit dem roten Stier.

Danach lief beim Tanzen alles rund

und ich blieb bis zur späten Stund.

 

Ich meine, dass alles guter Laune war,

es herrschte Gedränge an der Bar

und was da passiert im gedämpften Lichte,

ist wohl eine andere Geschichte!

Aber wer sich interessiert für`s Ballgeschehn,

kann nächstes Mal gleich selbst hingehn.

Für gutes Essen, das sage ich noch,

sorgte der Ballermann vom Ochsenloch!

 

Mit einer Bemerkung, liebe Leute

mach ich jetzt Schluss für heute:

Mir tut der kurze Fasching gar nichts machen,

hab ja sowieso nicht viel zu lachen!

Es möge mit Tanzen, Lachen und Singen

der heurige Fasching ausklingen,

Das wünsch ich den Kindern, Herrn und Damen

in alle Ewigkeit, Amen!

 

Robert Sedelmaier, Jänner 2008