Faschingspredigt 2000

Faschingspredigt 2000

 

Christ sein im täglichen Leben

heißt auch das Menschliche achten;

so sollte man unser Handeln und Streben

manchmal mit heiterer Miene betrachten.

 

Ich will gegen Ende der Faschingszeit

in einer Predigt probieren,

Ereignisse der jüngsten Vergangenheit

aus meiner Sicht zu kommentieren.

 

Es ist ein schwieriges Unterfangen,

denn die Konkurrenz ist riesengroß,

die Medien stellen - um Einschaltquoten zu erlangen -

so manche Zeitgenossen bloß.

 

Mit versteckter Kamera oder Telefonaten

treiben sie ein übles Spiel.

Schadenfroh dürfen wir erwarten,

dass keiner ein Spaßverderber sein will.

 

Wird aber jemand ganz sachte

von uns durch den Kakao gezogen,

fühlt er sich, obwohl er vorher lachte,

gleich beleidigt und betrogen.

 

Es soll aber bei dieser Geschichte

niemand im Groll verharren,

denn ich nehme für dieses Gedichte

mir einfach die Freiheit der Narren.

 

Nicht nur auf örtliche Begebenheiten

richtet sich meine Konzentration,

sondern auch auf die astonomischen Weiten

einer bestimmten Himmelkörperkonstellation.

 

Bei uns war eine Sonnenfinsternis zu sehen,

diese wurde medial gewaltig herausgebracht.

Um zu schauen, wollte ich vor die Türe gehen

und wurde dabei nur ausgelacht.

 

Denn wer den Zeitgeist kennt,

beobachtete die schwarze Sonne

bei irgendeinem Mega-Event

in der Kernschattenzone.

 

Kaum dass die Sonne wieder schien

wurde eine neue Geschichte hochgebauscht.

Es wurde zum Jahreswechsel hin

die Sonnenfinsternis durch das Millennium getauscht.

 

Beide Ereignisse sorgten auf jeden Fall

für eine ziemlich unruhige Zeit,

zum einen schlug man daraus Kapital,

zum anderen wurde der Weltuntergang prophezeit.

 

Dieser wurde im August in der Halle

bei der Apoclypse-Ausstellung präsentiert,

ein fragwürdiger Prophet wurde in dem Falle

von den Kraftspendedörfern noch protegiert.

 

Die hiesigen Leute mit ihrem gesunden Hausverstand

haben die Untergangsausstellung ignoriert,

die Botschaft als Stumpfsinn erkannt

und sich lieber beim Dorffest amüsiert.

 

Auch die Panikmache zur Jahrtausendwende

wirkte hierzulande wohl nicht,

gelassen feierte man das Jahresende,

was für die Vernunft des Einzelnen spricht.

 

Doch weltweit wurden Spektakel gemacht,

um den Milleniumscash zu kassieren.

Experten haben die Bildschirme bewacht,

um den Milleniumscrash zu parieren.

 

Aus Freude, dass wir dem entronnen,

wurde fast jede Feier auf der Welt

ziemlich fantasielos und unbesonnen

unter das Motto „Millenium“ gestellt.

 

Wer eine Führungskrise bewältigt

verliert sein kreatives Potential

hat mir die Jugend bestätigt

und machte auch einen Milleniumsball.

 

Dort aber wurde ich eines Besseren belehrt:

Denn gerade die Jugend gab dem Ganzen

durch ihre Beiträge hohen Unterhaltungswert

und gute Musik animierte zum Tanzen.

 

Bei der Feuerwehr,die wir sehr schätzen,

versuchte ihr resoluter Kommandant,

neue Akzente zu setzen

doch es kam anders als geplant.

 

Diesmal sollte es so sein,

dass man den Ball am 15. abhielt

und die Musik ganz allein

eine Woche vorher spielt.

 

 

 

Diskussionen gab es dann deswegen,

bis man als Einigung erzielt,

den Ball auf den Tag zu verlegen

an dem auch die Musik spielt.

 

Dem Musikverein, der jetzt noch lacht,

bleibt der Spott auch nicht erspart,

denn ich habe gründlich nachgedacht

und erinnere an eine tolle Opernfahrt.

 

Im Bus ist man sich in die Haare geraten,

der Vorstellungsbeginn war nicht klar.

Schließlich kontrollierte jemand die Karten

und merkte, dass die Oper in einer Woche war.

 

Ich muss auf den Feuerwehrball zurückkommen:

Da wird ja Unterhaltung garantiert;

das Kommando hat die Musik übernommen

und das Publikum pariert.

 

Aufstehen - trinken - setzen - Atem holen ......

man muss nur die Kommandos kennen.

Früher gab‘s vom Tanzen heiße Sohlen,

während jetzt vom Mitklatschen die Hände brennen.

 

Unbestritten hat eine solche Musikgruppe Qualität,

sodass sie zu den großen Aufsteigern zählt

und seit der Feuerwehrball besteht,

hat man dafür immer eine Spitzenband gewählt.

 

Im Radio wurde der Aufsteiger des Jahres

in der Vorweihnachtszeit gekürt,

und Rudolf, das Rentier war es,

der mit der roten Nase das Schlittengespann führt.

 

Durch Santa Claus und seinen Rentiermist

ist das Weihnachtsevangelium aus der Mode gekommen,

denn alles, was aus Amerika ist,

wird bei uns kritiklos übernommen.

 

Im November werden wir bald

Thanksgiving Day feiern,

sind unsere Kinder 10 Jahre alt,

müssen sie die Unabhängigkeitserklärung herunterleiern.

 

Aus Allerheiligen wird dann Halloween,

kein Grabgesteck verbrennt mehr der Reif,

ein Kürbiskopfgruselmonster richtet unseren Sinn

auf „The American Way of Life“.

 

 

 

Ich verstaubter Traditionalist habe stets probiert

mich an der eigenen Kultur zu laben,

besonders wenn man die fremde von jenen importiert,

die eigentlich selbst keine haben.

 

Auch unser Pfarrer hat mit Mut

viel Gutes schon bewirkt

und ist oft für eine Überraschung gut,

die manchmal auch ein Risiko birgt.

 

Als Beispiel sei hier gesagt:

Er hat in demokratischem Stil

seine Gemeinde in der Kirche gefragt,

ob sie den Weihnachtsschmuck noch haben will.

 

Ich denk, in dem Zusammenhang

an die Politik, die unsere Geduld nicht schonte,

weil sie nach der Wahl monatelang

keine Regierung bilden konnte.

 

Wenn man das auf unsere Abstimmung überträgt,

wären die Christbäume längst dürre Krempel,

der Pfarrer aber grübelt und überlegt,

das Ergebnis von seinem demokratischen Exempel.

 

Dass einer Verlautbarung nicht die Wirkung fehlt,

und sich viele an der Veranstaltung beteiligen,

hat der Pfarrer einen Blondinen-Witz erzählt

der Zweck soll ja die Mittel heiligen.

 

Deswegen waren kaum Beschwerden zu erwarten,

das wusste der Pfarrer genau,

denn die meisten Kirchgängerinnen - sei verraten -

haben die Haarfarbe Grau.

 

Es ist nicht in meinem Sinn

jemanden so zu verdrießen,

dass auf diese Predigt hin

auch noch graue Haare sprießen.

 

Der Abschluss von dem Bericht

sei eine versöhnliche Geste:

Wer von den Fehlern der anderen spricht,

hat selbst keine reine Weste.

 

Amen!

 

 

 

 

 

 

 

 

Faschingspredigt 2000

 

Christ sein im täglichen Leben

heißt auch das Menschliche achten;

so sollte man unser Handeln und Streben

manchmal mit heiterer Miene betrachten.

 

Ich will gegen Ende der Faschingszeit

in einer Predigt probieren,

Ereignisse der jüngsten Vergangenheit

aus meiner Sicht zu kommentieren.

 

Es ist ein schwieriges Unterfangen,

denn die Konkurrenz ist riesengroß,

die Medien stellen - um Einschaltquoten zu erlangen -

so manche Zeitgenossen bloß.

 

Mit versteckter Kamera oder Telefonaten

treiben sie ein übles Spiel.

Schadenfroh dürfen wir erwarten,

dass keiner ein Spaßverderber sein will.

 

Wird aber jemand ganz sachte

von uns durch den Kakao gezogen,

fühlt er sich, obwohl er vorher lachte,

gleich beleidigt und betrogen.

 

Es soll aber bei dieser Geschichte

niemand im Groll verharren,

denn ich nehme für dieses Gedichte

mir einfach die Freiheit der Narren.

 

Nicht nur auf örtliche Begebenheiten

richtet sich meine Konzentration,

sondern auch auf die astonomischen Weiten

einer bestimmten Himmelkörperkonstellation.

 

Bei uns war eine Sonnenfinsternis zu sehen,

diese wurde medial gewaltig herausgebracht.

Um zu schauen, wollte ich vor die Türe gehen

und wurde dabei nur ausgelacht.

 

Denn wer den Zeitgeist kennt,

beobachtete die schwarze Sonne

bei irgendeinem Mega-Event

in der Kernschattenzone.

 

Kaum dass die Sonne wieder schien

wurde eine neue Geschichte hochgebauscht.

Es wurde zum Jahreswechsel hin

die Sonnenfinsternis durch das Millennium getauscht.

 

Beide Ereignisse sorgten auf jeden Fall

für eine ziemlich unruhige Zeit,

zum einen schlug man daraus Kapital,

zum anderen wurde der Weltuntergang prophezeit.

 

Dieser wurde im August in der Halle

bei der Apoclypse-Ausstellung präsentiert,

ein fragwürdiger Prophet wurde in dem Falle

von den Kraftspendedörfern noch protegiert.

 

Die hiesigen Leute mit ihrem gesunden Hausverstand

haben die Untergangsausstellung ignoriert,

die Botschaft als Stumpfsinn erkannt

und sich lieber beim Dorffest amüsiert.

 

Auch die Panikmache zur Jahrtausendwende

wirkte hierzulande wohl nicht,

gelassen feierte man das Jahresende,

was für die Vernunft des Einzelnen spricht.

 

Doch weltweit wurden Spektakel gemacht,

um den Milleniumscash zu kassieren.

Experten haben die Bildschirme bewacht,

um den Milleniumscrash zu parieren.

 

Aus Freude, dass wir dem entronnen,

wurde fast jede Feier auf der Welt

ziemlich fantasielos und unbesonnen

unter das Motto „Millenium“ gestellt.

 

Wer eine Führungskrise bewältigt

verliert sein kreatives Potential

hat mir die Jugend bestätigt

und machte auch einen Milleniumsball.

 

Dort aber wurde ich eines Besseren belehrt:

Denn gerade die Jugend gab dem Ganzen

durch ihre Beiträge hohen Unterhaltungswert

und gute Musik animierte zum Tanzen.

 

Bei der Feuerwehr,die wir sehr schätzen,

versuchte ihr resoluter Kommandant,

neue Akzente zu setzen

doch es kam anders als geplant.

 

Diesmal sollte es so sein,

dass man den Ball am 15. abhielt

und die Musik ganz allein

eine Woche vorher spielt.

 

 

 

Diskussionen gab es dann deswegen,

bis man als Einigung erzielt,

den Ball auf den Tag zu verlegen

an dem auch die Musik spielt.

 

Dem Musikverein, der jetzt noch lacht,

bleibt der Spott auch nicht erspart,

denn ich habe gründlich nachgedacht

und erinnere an eine tolle Opernfahrt.

 

Im Bus ist man sich in die Haare geraten,

der Vorstellungsbeginn war nicht klar.

Schließlich kontrollierte jemand die Karten

und merkte, dass die Oper in einer Woche war.

 

Ich muss auf den Feuerwehrball zurückkommen:

Da wird ja Unterhaltung garantiert;

das Kommando hat die Musik übernommen

und das Publikum pariert.

 

Aufstehen - trinken - setzen - Atem holen ......

man muss nur die Kommandos kennen.

Früher gab‘s vom Tanzen heiße Sohlen,

während jetzt vom Mitklatschen die Hände brennen.

 

Unbestritten hat eine solche Musikgruppe Qualität,

sodass sie zu den großen Aufsteigern zählt

und seit der Feuerwehrball besteht,

hat man dafür immer eine Spitzenband gewählt.

 

Im Radio wurde der Aufsteiger des Jahres

in der Vorweihnachtszeit gekürt,

und Rudolf, das Rentier war es,

der mit der roten Nase das Schlittengespann führt.

 

Durch Santa Claus und seinen Rentiermist

ist das Weihnachtsevangelium aus der Mode gekommen,

denn alles, was aus Amerika ist,

wird bei uns kritiklos übernommen.

 

Im November werden wir bald

Thanksgiving Day feiern,

sind unsere Kinder 10 Jahre alt,

müssen sie die Unabhängigkeitserklärung herunterleiern.

 

Aus Allerheiligen wird dann Halloween,

kein Grabgesteck verbrennt mehr der Reif,

ein Kürbiskopfgruselmonster richtet unseren Sinn

auf „The American Way of Life“.

 

 

 

Ich verstaubter Traditionalist habe stets probiert

mich an der eigenen Kultur zu laben,

besonders wenn man die fremde von jenen importiert,

die eigentlich selbst keine haben.

 

Auch unser Pfarrer hat mit Mut

viel Gutes schon bewirkt

und ist oft für eine Überraschung gut,

die manchmal auch ein Risiko birgt.

 

Als Beispiel sei hier gesagt:

Er hat in demokratischem Stil

seine Gemeinde in der Kirche gefragt,

ob sie den Weihnachtsschmuck noch haben will.

 

Ich denk, in dem Zusammenhang

an die Politik, die unsere Geduld nicht schonte,

weil sie nach der Wahl monatelang

keine Regierung bilden konnte.

 

Wenn man das auf unsere Abstimmung überträgt,

wären die Christbäume längst dürre Krempel,

der Pfarrer aber grübelt und überlegt,

das Ergebnis von seinem demokratischen Exempel.

 

Dass einer Verlautbarung nicht die Wirkung fehlt,

und sich viele an der Veranstaltung beteiligen,

hat der Pfarrer einen Blondinen-Witz erzählt

der Zweck soll ja die Mittel heiligen.

 

Deswegen waren kaum Beschwerden zu erwarten,

das wusste der Pfarrer genau,

denn die meisten Kirchgängerinnen - sei verraten -

haben die Haarfarbe Grau.

 

Es ist nicht in meinem Sinn

jemanden so zu verdrießen,

dass auf diese Predigt hin

auch noch graue Haare sprießen.

 

Der Abschluss von dem Bericht

sei eine versöhnliche Geste:

Wer von den Fehlern der anderen spricht,

hat selbst keine reine Weste.

 

Amen!

 

 

 

 

 

 

 

 

Faschingspredigt 2000

 

Christ sein im täglichen Leben

heißt auch das Menschliche achten;

so sollte man unser Handeln und Streben

manchmal mit heiterer Miene betrachten.

 

Ich will gegen Ende der Faschingszeit

in einer Predigt probieren,

Ereignisse der jüngsten Vergangenheit

aus meiner Sicht zu kommentieren.

 

Es ist ein schwieriges Unterfangen,

denn die Konkurrenz ist riesengroß,

die Medien stellen - um Einschaltquoten zu erlangen -

so manche Zeitgenossen bloß.

 

Mit versteckter Kamera oder Telefonaten

treiben sie ein übles Spiel.

Schadenfroh dürfen wir erwarten,

dass keiner ein Spaßverderber sein will.

 

Wird aber jemand ganz sachte

von uns durch den Kakao gezogen,

fühlt er sich, obwohl er vorher lachte,

gleich beleidigt und betrogen.

 

Es soll aber bei dieser Geschichte

niemand im Groll verharren,

denn ich nehme für dieses Gedichte

mir einfach die Freiheit der Narren.

 

Nicht nur auf örtliche Begebenheiten

richtet sich meine Konzentration,

sondern auch auf die astonomischen Weiten

einer bestimmten Himmelkörperkonstellation.

 

Bei uns war eine Sonnenfinsternis zu sehen,

diese wurde medial gewaltig herausgebracht.

Um zu schauen, wollte ich vor die Türe gehen

und wurde dabei nur ausgelacht.

 

Denn wer den Zeitgeist kennt,

beobachtete die schwarze Sonne

bei irgendeinem Mega-Event

in der Kernschattenzone.

 

Kaum dass die Sonne wieder schien

wurde eine neue Geschichte hochgebauscht.

Es wurde zum Jahreswechsel hin

die Sonnenfinsternis durch das Millennium getauscht.

 

Beide Ereignisse sorgten auf jeden Fall

für eine ziemlich unruhige Zeit,

zum einen schlug man daraus Kapital,

zum anderen wurde der Weltuntergang prophezeit.

 

Dieser wurde im August in der Halle

bei der Apoclypse-Ausstellung präsentiert,

ein fragwürdiger Prophet wurde in dem Falle

von den Kraftspendedörfern noch protegiert.

 

Die hiesigen Leute mit ihrem gesunden Hausverstand

haben die Untergangsausstellung ignoriert,

die Botschaft als Stumpfsinn erkannt

und sich lieber beim Dorffest amüsiert.

 

Auch die Panikmache zur Jahrtausendwende

wirkte hierzulande wohl nicht,

gelassen feierte man das Jahresende,

was für die Vernunft des Einzelnen spricht.

 

Doch weltweit wurden Spektakel gemacht,

um den Milleniumscash zu kassieren.

Experten haben die Bildschirme bewacht,

um den Milleniumscrash zu parieren.

 

Aus Freude, dass wir dem entronnen,

wurde fast jede Feier auf der Welt

ziemlich fantasielos und unbesonnen

unter das Motto „Millenium“ gestellt.

 

Wer eine Führungskrise bewältigt

verliert sein kreatives Potential

hat mir die Jugend bestätigt

und machte auch einen Milleniumsball.

 

Dort aber wurde ich eines Besseren belehrt:

Denn gerade die Jugend gab dem Ganzen

durch ihre Beiträge hohen Unterhaltungswert

und gute Musik animierte zum Tanzen.

 

Bei der Feuerwehr,die wir sehr schätzen,

versuchte ihr resoluter Kommandant,

neue Akzente zu setzen

doch es kam anders als geplant.

 

Diesmal sollte es so sein,

dass man den Ball am 15. abhielt

und die Musik ganz allein

eine Woche vorher spielt.

 

 

 

Diskussionen gab es dann deswegen,

bis man als Einigung erzielt,

den Ball auf den Tag zu verlegen

an dem auch die Musik spielt.

 

Dem Musikverein, der jetzt noch lacht,

bleibt der Spott auch nicht erspart,

denn ich habe gründlich nachgedacht

und erinnere an eine tolle Opernfahrt.

 

Im Bus ist man sich in die Haare geraten,

der Vorstellungsbeginn war nicht klar.

Schließlich kontrollierte jemand die Karten

und merkte, dass die Oper in einer Woche war.

 

Ich muss auf den Feuerwehrball zurückkommen:

Da wird ja Unterhaltung garantiert;

das Kommando hat die Musik übernommen

und das Publikum pariert.

 

Aufstehen - trinken - setzen - Atem holen ......

man muss nur die Kommandos kennen.

Früher gab‘s vom Tanzen heiße Sohlen,

während jetzt vom Mitklatschen die Hände brennen.

 

Unbestritten hat eine solche Musikgruppe Qualität,

sodass sie zu den großen Aufsteigern zählt

und seit der Feuerwehrball besteht,

hat man dafür immer eine Spitzenband gewählt.

 

Im Radio wurde der Aufsteiger des Jahres

in der Vorweihnachtszeit gekürt,

und Rudolf, das Rentier war es,

der mit der roten Nase das Schlittengespann führt.

 

Durch Santa Claus und seinen Rentiermist

ist das Weihnachtsevangelium aus der Mode gekommen,

denn alles, was aus Amerika ist,

wird bei uns kritiklos übernommen.

 

Im November werden wir bald

Thanksgiving Day feiern,

sind unsere Kinder 10 Jahre alt,

müssen sie die Unabhängigkeitserklärung herunterleiern.

 

Aus Allerheiligen wird dann Halloween,

kein Grabgesteck verbrennt mehr der Reif,

ein Kürbiskopfgruselmonster richtet unseren Sinn

auf „The American Way of Life“.

 

 

 

Ich verstaubter Traditionalist habe stets probiert

mich an der eigenen Kultur zu laben,

besonders wenn man die fremde von jenen importiert,

die eigentlich selbst keine haben.

 

Auch unser Pfarrer hat mit Mut

viel Gutes schon bewirkt

und ist oft für eine Überraschung gut,

die manchmal auch ein Risiko birgt.

 

Als Beispiel sei hier gesagt:

Er hat in demokratischem Stil

seine Gemeinde in der Kirche gefragt,

ob sie den Weihnachtsschmuck noch haben will.

 

Ich denk, in dem Zusammenhang

an die Politik, die unsere Geduld nicht schonte,

weil sie nach der Wahl monatelang

keine Regierung bilden konnte.

 

Wenn man das auf unsere Abstimmung überträgt,

wären die Christbäume längst dürre Krempel,

der Pfarrer aber grübelt und überlegt,

das Ergebnis von seinem demokratischen Exempel.

 

Dass einer Verlautbarung nicht die Wirkung fehlt,

und sich viele an der Veranstaltung beteiligen,

hat der Pfarrer einen Blondinen-Witz erzählt

der Zweck soll ja die Mittel heiligen.

 

Deswegen waren kaum Beschwerden zu erwarten,

das wusste der Pfarrer genau,

denn die meisten Kirchgängerinnen - sei verraten -

haben die Haarfarbe Grau.

 

Es ist nicht in meinem Sinn

jemanden so zu verdrießen,

dass auf diese Predigt hin

auch noch graue Haare sprießen.

 

Der Abschluss von dem Bericht

sei eine versöhnliche Geste:

Wer von den Fehlern der anderen spricht,

hat selbst keine reine Weste.

 

Amen!